zum Hauptinhalt
Mies van der Rohe Haus - Foto René Müller (2).jpg

© René Müller

Streit um vier Millionen Euro: Wer finanziert die Erweiterung des Mies-van-der Rohe-Hauses in Berlin?

Das Mies-van-der-Rohe-Haus braucht Platz für ein Besucherzentrum. Das Grundstück nebenan stand für vier Millionen Euro im Gespräch. „Ein Geschenk“, sagen die Linken, die CDU sieht das anders.

Das Mies-van-der-Rohe-Haus in Berlin-Hohenschönhausen ist international bekannt und Zeugnis der Arbeit eines der wichtigsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Das für das Ehepaar Martha und Karl Lemke 1932 in der Oberseestraße 64 gebaute Haus wurde vom Architekten und damaligen Bauhaus-Direktor Ludwig Mies van der Rohe entworfen. Rund 25.000 Besucher:innen kommen jährlich.

Nun soll das Haus eine Erweiterung bekommen, ein Besucher:innenzentrum. Dazu hätte eines der Nachbarhäuser für vier Millionen Euro erworben werden können. Doch der Bezirk ließ diese Möglichkeit zunächst liegen, was Linke, SPD und Grüne auf die Palme bringt. „Was fehlte, war eine Unterschrift“, so die Linksfraktion. „Die CDU-Kulturstadträtin Catrin Gocksch hat eine historische Chance verschlafen.“

CDU-Kulturstadträtin Catrin Gocksch hat eine historische Chance verschlafen

Die Lichtenberger Fraktion der Linken

Gocksch entgegnete am Donnerstag während der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), das Land Berlin und der Kultursenator Joe Chialo (CDU) hätten das Geld für den Ankauf des Hauses nicht so einfach bereitstellen wollen, da sich die Möglichkeit ergeben habe, dass der Bund die Mittel zur Verfügung stellt.

Kulturstadträtin erklärt Fehler

Dann habe sie kurzfristig von dem Senator erfahren, dass es noch „Restmittel“ (mehrere Millionen Euro) gebe, die für das Haus und den Ankauf des Nachbaranwesens verwendet werden könnten. Allerdings habe sie innerhalb einer Woche entscheiden müssen, so Gocksch. Das sei nicht ausreichend Zeit für die entsprechenden Prüfungen gewesen.

Denn es hätte noch eine Begehung des Grundstücks erfolgen müssen, so die Kulturstadträtin weiter. Der Zustand des Gebäudes, welches da gekauft werden soll, muss begutachtet werden. Und dies sei in der nun sehr kurzen Frist nicht möglich gewesen, so Gocksch. Ebenso hätte eine Machbarkeitsstudie in die Wege geleitet werden müssen, ebenso ein Wertgutachten.

Viel oder wenig: Vier Millionen Euro

Es sollte also nicht einfach die Katze im Sack gekauft werden. Die CDU gab zu bedenken, dass auch eine Entscheidung über „nur“ vier Millionen Euro zu überdenken sei. Ein Vertreter der Linken bezeichnete es als hingegen „Geschenk“, wenn man das Gebäude für vier Millionen Euro bekommen kann. Für das Mies-van-der-Rohe-Haus wäre es jedenfalls wichtig.

Es ist schade, dass die Stadt die Mittel nicht aufbringen kann für so einen weltbekannten Architekturstandort

Grünen-Fraktionsvorsitzender Philipp Ahrens

Auch die Grünen betonten, dass es hoffentlich eine Lösung für das nächste Jahr geben kann, dann vielleicht mit Bundesmitteln. „Es ist schade, dass die Stadt die Mittel nicht aufbringen kann für so einen weltbekannten Architekturstandort“, so Fraktionsvorsitzender Philipp Ahrens.

SPD, Linke und Grüne befürchten, dass das Nachbargrundstück bald in private Hände geht. Die Notwendigkeit eines Besucherzentrums für das Mies-van-der-Rohe-Haus wurde bereits in der Kulturentwicklungsplanung des Bezirkes vor einigen Jahren festgehalten. Sowohl der aktive Förderverein als auch die langjährige Museumsdirektorin bekräftigen diese Forderung. Der kleine Garten des Hauses kann aufgrund von Denkmalschutzverordnungen nicht dazu genutzt werden.

Sie möchten mehr aus Lichtenberg lesen? Robert Klages berichtet in seinem aktuellen Newsletter auch über diese Themen:

  • Geplante Räumung des Trailerparks: Problem bei der Unterbringung mit Haustieren
  • Im Juni in Lichtenberg von Sattelschlepper überrollt: Radfahrer stirbt nach schwerem Unfall
  • Wegen Beleidigung während der BVV: Schüler zeigt AfD-Vorsitzenden an
  • Krokodilfleisch und Geisterbahn: Wie weit kommt man mit 50 Euro auf dem Weihnachtsrummel?
  • Lichtenberg soll Pilotbezirk werden: CDU fordert Geschwindigkeitsanzeigen für Fahrradfahrer
  • Berliner Senat will Mies-van-der-Rohe-Haus nicht unterstützen: Erweiterung soll nun aus Bundesmitteln finanziert werden
  • Umwandlung in ein Mischgebiet: CDU fordert Wohnungsbau an der Rummelsburger Bucht statt Coral World
  • Linke, Grüne und SPD für Wohnungsbau im Gewerbegebiet Spreeküste

Wenn Sie Anregungen, Kritik oder gern auch Lob zu unserer Bezirksberichterstattung loswerden wollen, schreiben Sie unseren Autor:innen, deren E-Mail-Adressen Sie in den Newslettern finden. Auch Glückwünsche zu diversen Anlässen können Sie gerne im Newsletter bei uns hinterlegen. Bitte an robert.klages@tagesspiegel.de.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false